Es war einmal vor langer Zeit im Königreich Kaffa, dem heutigen Äthiopien,
als der abessinische Hirte Kaldi bemerkte, dass seine Ziegen nach dem Verzehr der roten Kaffeekirschen nachts nicht zur Ruhe kamen.
Erwähnt wurde Kaffee hier schon im 9. Jh.
Arabien
- Von Äthiopien gelangte der Kaffee vermutlich im 14. Jh. durch Sklavenhändler nach Arabien.
- Aus einem berühmten arabischen Manuskript von Abd-al-Kafir aus dem Jahr 1587 geht Kaffeeverbrauch hervor.
- Ein anderer zeitgenössischer Bericht wird so interpretiert, dass der Scheich Gemaleddin, Mufti zu Aden, 1454 in Jemen Kaffeekulturen anlegen ließ, für die Arabica-Samen aus den abessinischen Bergen geholt worden waren.
- Über Mekka und Medina gelangte Kaffee durch reisende Pilger 1510 nach Kairo.
- Um 1511 entstanden in Mekka die ersten Kaffeehäuser.
- 1517 hatte sich Sultan Selim I Syrien, Jemen und Ägypten einverleibt.
- Vom südjemenitischen Hafen Mocha (dem heutigen al-Mukha) und Jiddah, dem Vorhafen Mekkas verbreitete sich die Kaffee Kultivierung auf 4 Kontinente.
- 1530/32 wurden die ersten Kaffeehäuser in Damaskus und Aleppo in Syrien eröffnet.
- 1554 das erste Kaffeehaus auf europäischem Boden in Konstantinopel.
Europa
- 1645 wurde in Venedig ein Kaffeehaus eröffnet.
- 1650 folgte Oxford, 1652 London, 1659 Marseille, 1663 Amsterdam und Den Haag. 1672 hatten auch die Pariser ihr erstes Kaffeehaus.
- 1673 gab es dann das erste Kaffeehaus auf deutschem Boden in Bremen, 1677 in Hamburg, Berlin folgte 1721.
- 1683 Vor Wien wurden die Türken vernichtend geschlagen. Franz Georg Kolschitzky, der sich während der Belagerung von Wien durch die Türken große Verdienste um die Stadt erworben hatte, erhielt als Geschenk die zurückgelassenen Kaffeebestände und die Erlaubnis für den Ausschank von Kaffee.
Asien
- Die erste Anpflanzung außerhalb Afrikas und Arabiens gab es 1648 in Ceylon durch die Holländer.
- Ab 1696 dann auf Java, Sumatra, Bali, Timor und Celebes. Die dort verwendeten Pflanzen stammten aus Arabien.
- Gegen 1715 gelang es dann den Franzosen auf La Réunion den ersten Kaffee anzubauen.
- Auf den Philippinen führen die Spanier 1740 Kaffeepflanzen ein.
Amerika
- Im Jahre 1718 brachte der Gouverneur von Batavia (Djakarta) Kaffeesamen nach nierderländisch Guyana (Surinam).
- Der französische Marineoffizier de Clieu brachte 1723 Kaffeebäumchen aus aus dem Jardin des Plantes in Paris nach Martinique.
- Die Typica Pflanzen waren um 1710 als Kriegsentschädigung aus Amsterdam nach Paris gebracht worden.
- Diese wiederum stammten von einer 1706 aus Java eingeführten Pflanze ab.
- 1726 kamen die ersten Kaffeepflanzen von Surinam oder von Martinique nach Brasilien.
- 1875 wird Guatemala durch die Spanier zum Kaffeeland.
- Hier mussten, wie überall in der lateinamerikanischen Plantagenwirtschaft, afrikanische Sklaven arbeiten.
Volksgetränk in Europa
- 1750 wurden 600.000 Sack Kaffee weltweit produziert.
- 1769 nimmt erste Zichorienkaffeefabrik auf deutschem Boden in Braunschweig ihren Betrieb auf.
- Der „falsche Mokka“, „mocca faux“ („Muckefuck“ wahrscheinlich eine Ableitung) stammt aus jener Zeit.
- 1766 hatte Friedrich der Große den Kaffee Einfuhrhandel zum Staatsmonopol erklärt.
- Ab 1780 durfte Kaffee nur in königlichen Röstereien gebrannt werden (Kaffeebrennzwang).
- 1850 ist Kaffee endgültig ein Volksgetränk. Der wohlhabende Bürger genießt ihn morgens und nachmittags.
- Von den ärmeren Schichten wurde Kaffee als eine Art Universalmahlzeit zum Eindämpfen des Hungergefühls genutzt. Das Strecken des teuren Kaffees mit Zichorie war nach wie vor üblich.
- Inzwischen werden jährlich 4 Mio. Sack Kaffee produziert.
Australien
- 1896 erreicht der Kaffee schließlich auch den fünften Kontinent und in Queensland entstanden erste Kaffeeplantagen.
Kongo
- 1898 wird im großen Kongobecken in Afrika die Kaffeesorte Robusta entdeckt.
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Im 19./20. Jh. wird Kaffee in vielen afrikanischen Ländern durch die europäischen Kolonialherren rekultiviert.
20. Jahrhundert
- Nach dem Ende des II. Weltkriegs wird Kaffee in Deutschland zu einem Symbol von Wiederaufbau und Wirtschaftswunder.
- Die global steigende Nachfrage und Ernteausfälle in Brasilien durch lang anhaltende Trockenheit mit nachfolgendem Frost Anfang der 1950er ließen den Preis für Rohkaffee 1953 in die Höhe schnellen.
- Die daraufhin weltweit verstärkte Kaffeeproduktion sorgte für eine massive Überproduktion, die den Marktpreis dramatisch in die Tiefe stürzen ließ und viele Anbauländer in ökonomische sowie politische Schwierigkeiten brachte.
- 1962 wurde durch die ICO das Internationale Kaffee-Abkommen (ICA) abgeschlossen mit dem Ziel, langfristig ein ausgewogenes Verhältnis von Angebot und Nachfrage zu erreichen.
- 2000 werden 104 Mio. Sack Kaffee produziert.
- 2001 brach der Kaffee-Weltmarktpreis durch ein Überangebot erneut zusammen. Es kam zu Hungerkrisen, viele Kaffeebauern verelendeten und Kinderarbeit nahm zu.
- Erst 2006 beruhigte sich die Lage auf dem Kaffee-Weltmarkt durch die Nachfrage aus Schwellenländern wie China.
- Kaffee ist heute nach Erdöl das zweitwichtigste Handelsgut!