Kaffeetour Kairo

Kaffeetour Kairo

Meine Reise ging vor ein paar Wochen endlich in die 1. Kaffeehauptstadt der Welt – nach Kairo!

Vor ziemlich genau 3 Jahren habe ich über Ägyptens lange Kaffeetradition geschrieben, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Zu Hause habe ich die traditionellen Kaffeezubereitungen wie Ahwa und Kahwa bl baharat ausprobiert. Jetzt komme ich aber endlich mal in den echten Genuss vor Ort. Welcher Platz wäre dazu mehr geeignet als die Hauptstadt Ägyptens?! Hier gab es gegen Ende des 17. Jh. bereits 643 Bayt Qahwa – Kaffeehäuser.

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El Fishawy

Natürlich startet meine Tour im heute ältesten Café Kairos – dem El Fishawy. Es liegt in einer Gasse des berühmten Basarviertels Khan al-Khalili und wird seit 1773 von derselben Familie geführt. Ein paar Meter weiter liegt die Al Ahzar Moschee – eine der ersten Universitäten der Welt. So ist es nicht verwunderlich, dass das El Fishawy ein beliebter Treffpunkt von Schriftstellern, Künstlern, Musikern und Politikern war und bis heute ist. Dazu kommen Touristen wie ich. Das Café ist 24/7 geöffnet. Tee ist hier das beliebteste Getränk. Er wird in einem kleinen Emaille-Kännchen serviert. Auf der Karte findet man aber auch Karkadeh, ein Hibiskus-Tee, der besonders gut schmeckt, wenn er kalt serviert wird. Dazu kann man sich eine Shisha mit einer der unzähligen Geschmacksrichtungen wie Apfel, Rose oder Vanille bestellen.

Wen wundert’s – ich will Kaffee! Und der kommt in einer traditionellen ägyptischen Kanakah – einer langstieligen Kaffeekanne wie sie auch in der Türkei üblich ist (Cezve). Den türkischen Kaffee gibt es bei mir medium süß! Was soll ich sagen, in dem Ambiente zwischen gelben Wänden mit arabeskenumrahmten Spiegeln und dunklem Holz, orientalischen Fliesen, Lampen und Mobiliar schmeckt der Kaffee einfach nur großartig. Dazu bekomme ich auch gleich vom Nachbartisch ein paar Tipps für den Suq. Fazit: Kairos Adresse Nr. 1 für Kaffee – das 1001 Nacht Kaffee Feeling gibt’s gratis.

 

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Khan al-Khalili

Ich kann einfach nicht anders! Wenn ich verreise, bringe ich mindestens ein neues Stück für meine Kaffeesammlung zu Hause mit. Der Plan ist gesetzt, ich brauche eine typische türkische Kaffeemischung mit Kardamom und ein Kaffee Service, inkl. Tablett, Kaffeekanne und Kaffeetassen. Nur ein paar Meter weiter vom El Fishawy finde ich den perfekten Laden, ohne davor von einem aufdringlichen Händler hineingelockt zu werden. Das bezaubernde Interieur aus Messinglampen und Geschirr reicht völlig aus. Und natürlich gibt es in der hinteren rechten Ecke auch jede Menge Tee- und Kaffeezubehör. Jetzt heißt es bloß noch entscheiden, denn zwischen den ganzen reichlich verzierten Kannen aus Handarbeit möchte ich am liebsten alle mitnehmen. Immerhin schaffe ich es am Ende doch noch, meinem Plan treu zu bleiben und verlasse den Laden mit einem breiten Grinsen.

 

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Al Yemeni Cafe

Mein Freund und Helfer – die Taxifahrer! Nachdem ich auf dem Basar zwar Geschirr gekauft habe, bin ich beim Kaffee nicht fündig geworden. Also rein ins Taxi und einfach mal gefragt. Tadaaa… der nette Herr fährt mich direkt zu einer Kaffeerösterei, bei der noch einige andere gegen inzwischen 18 Uhr vor mir Kaffee kaufen möchten. Laut Website ist Al-Yemeni Cafe seit 1940 der erste ägyptische Kaffeeproduzent Ägyptens und auch in der arabischen Welt. Hier kann man nicht nur sich zwischen Single Origin aus diversen Ländern auswählen, sondern auch wie dunkel der Röstgrad sein soll. Ich beschließe, mir meine Kaffeemischung selbst zusammenzustellen und nehme einen medium gerösteten Blend aus Brasilien und Äthiopien. Das Ganze lasse ich mir für meine Kanakah sehr fein mahlen. Für den typisch arabischen Geschmack kommen 10 % Kardamom dazu. Der schmeckt nicht nur toll – die Crema ist der Knaller! Wer den Kaffee auch mal probieren mag – der wird sogar nach Deutschland geliefert!

 

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Groppi

Auf der Suche nach weiteren Kaffeehaus Highlights in der Stadt sollte das berühmte Café Groppi nicht fehlen! Es befindet sich an der Ecke Talaat Harb und Qasr El Nil Street in der Innenstadt. Es wurde 1891 vom Schweizer Giacomo Groppi eröffnet und war einst der angesagteste Ort in Kairo. Mit seinem Art-Deco-Design, den zarten Mosaikfliesen im Eingangsbereich und dem Rotundenstil hat Groppis wunderschöne Architektur viele Kunden der Oberklasse angezogen und hat selbst den damaligen König Farouk mit seiner hausgemachten Schokolade überzeugt. Leider habe ich etwas Pech. Denn das Groppi wird aktuell restauriert. Ich muss wohl wiederkommen. Vorsicht! Ein paar Straßen weiter gibt es ein Café mit dem gleichen Namen!

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Café Riche

Offene Türen finde ich gleich ein paar Meter entfernt im Café Riche. Das 1908 eröffnete Gebäude ist eines der bekanntesten Wahrzeichen der Innenstadt von Kairo mit französischem Charme. Auch hier trafen sich Intellektuelle und Revolutionäre und machten es zu einem Schauplatz für politische Ereignisse. Durch ein Erdbeben 1992 wurde das Café schwer beschädigt und blieb fast ein Jahrzehnt geschlossen. Plätze gibt es nur im überdachten Außenbereich. Der Innenraum macht einen etwas verlassenen Eindruck. Immerhin hatte ich aber das Vergnügen von einem Kellner, der wahrscheinlich schon zur Eröffnung des Cafés hier gearbeitet hat, meinen türkischen Kaffee serviert zu bekommen. Ansonsten versprüht das Restaurant leider nicht so wirklich viel Charme …

 

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Die nächsten drei Adressen konnte ich leider nicht selbst besuchen, klingen aber nach meinen Recherchen vielversprechend!

Zahret Al Bustan

Ein paar Meter weiter fällt man auch direkt in das nächste bekannte Café Kairos – das Zahret Al Bostan. In den 1960ern trafen sich hier Kairos Literaten und spielten Backgammon und rauchten Shisha. Heute ist das Bustan ein wichtiger Treffpunkt junger Aktivisten, Graffitikünstler und Maler. Da ist es nicht verwunderlich, dass die Fassade mit Porträts mit Stars der ägyptischen Popkultur geschmückt ist. Das eigentliche Café ist ein kleiner, gekachelter Raum. Die Gäste sitzen aber eher draußen auf dem Gehweg auf Plastikstühlen. Sobald es dunkel ist, wird es aber gemütlich inmitten der vielen Lichterketten.

Al Horreya Cafe

Drei Straßenecken weiter gibt es eine Mischung aus Café und Bar mit Vintage-Kairo-Atmosphäre aus den 1930ern. Das Café wurde über den Überresten eines berühmten ägyptischen Offiziers errichtet, der eine Meuterei gegen die Franzosen anführte. Es ist eines der lebhaftesten und historischsten Cafés der Stadt mit einer Mischung aus Geschäftsleuten, Touristen und Studenten. Hier spielt man Schach oder andere Brettspiele bei einem Tee oder Kaffee und erfrischt sich auf der rechten Seite des Raumes bei einem kalten Stella-Bier. Es kann entsprechend etwas lauter werden. Und obwohl kein Essen serviert wird, darf man sich gerne welches mitbringen.

Cilantro

Um die Ecke des berühmten Tahrir Platzes befindet sich das Café Cilantro. Es ist Ägyptens erste und führende einheimische Coffeeshop-Kette im westlichen Stil. Wer also seinen Kaffee wie zu Hause trinken möchte, bekommt hier heiße und kalte internationale Kaffeespezialitäten serviert – von Espresso und Cappuccino, über Mazagran, Cortado und Café Miel bis zum Cookies Mocha Frappé. Es gibt aber auch Säfte, Tees, Sandwiches, Salate und Torten.

 

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