In der Wiege des Kaffees – Äthiopien
Im heutigen Äthiopien fing die Kaffeegeschichte überhaupt erst an. Und wer etwas Zeit für den Artikel mitbringt, wird verstehen, woher meine Website ihren Namen hat.
- Der Hirte Kaldi aus Kaffa im Lande Abessinien bemerkte, dass seine Ziegen nachts nicht schlafen wollten, und ging der Sache nach.
- Mönche fanden heraus, dass die Ziegen tagsüber an den gelben und roten Kirschen eines grünen Strauches knabberten – dem Kaffeestrauch.
- Die Mönche bereiteten sich aus den Kirschen einen Aufguss zu und konnten so nachts wachen, beten oder angeregte Unterhaltungen führen.
- Bis zum Röstkaffee war es aber noch ein weiter Weg.
- Schriftlich erwähnt wurde Kaffee hier schon im 9. Jh.
- Von Äthiopien gelangte der Kaffee vermutlich erst im 11. oder 14. Jh. durch Sklavenhändler nach Arabien.
- Der goldenen Zeit des Kaffees wurde durch die Revolution im Jahr 1974 ein jähes Ende bereitet.
- In den darauf folgenden 17 Jahren kommunistischer Herrschaft kam der Kaffeesektor fast gänzlich zum Erliegen.
- Durch den liberalisierten Markt und erhöhter privatwirtschaftlicher Aktivität bekam der Kaffeehandel in den 1990er-Jahren wieder einen Aufschwung.
- Insgesamt leben heute etwa 15 Mio. Menschen vom Kaffeeanbau in Äthiopien.
- Die meisten sonnengetrockneten äthiopischen Kaffees stammen aus den Bergregionen östlich der Hauptstadt Addis Abeba und heißen Harrar.
- Der Großteil der gewaschenen Kaffees kommt aus dem Hochland südlich und westlich von Adis Abeba – die bekanntesten dürften Yirgacheffe, Sidamo und Limu sein.
- Während die trocken-verarbeiteten Kaffees aus Äthiopien geheimnisvoll und mehrdeutig schmecken, sind die besten gewaschenen Kaffees des Landes schlichtweg elegant: Ihr Aroma ist hell, hoch-tonig, fruchtig mit Zitronen- und Blumentönen.
☕ Traditionelle Zubereitung
Jebena
Die Jebena ist eine bauchige 20 cm große Kanne aus Ton mit langem dünnen Hals und rundem Boden. Dieser hilft dabei das Überschäumen des Kaffees zu vermeiden, indem sich die Dampfblasen gleichmäßiger verteilen. Dass die Jebena nicht umkippt, stellt man sie auf einen Ring aus Stroh.
Die Kaffeezeremonie Buna
- findet üblicherweise mit Freunden, Nachbarn oder Verwandten statt und stärkt das Gemeinschaftsgefühl.
- Traditionell werden die frischen grünen Kaffeebohnen von Frauen gewaschen, trocken gerieben und anschließend in einer flachen Metallschale auf glühenden Holzkohlen geröstet und mit einem Mörser zermahlen.
- Das Wasser wird in der Zwischenzeit in der Jebena zum Kochen gebracht.
- Dann wird das Kaffeepulver in die Kanne gegeben und aufgekocht. Je nach Region werden auch Gewürze wie Nelken, eine Prise Salz oder Milch mit aufgekocht.
- Dann wird der Kaffee in einem dünnen goldenen Strahl aus ca. 30 cm Höhe in kleinen Porzellanschälchen gegossen und mit viel Zucker getrunken.
- Dazu werden frisch geröstete Körner, Kichererbsen oder Popcorn gereicht.
- Während alle Gäste ihren ersten Kaffee genießen, wird von der Gastgeberin der zweite Sud aufgekocht, bei dem dann Sorgen und Probleme besprochen werden.
- Der letzte Sud ist der Dritte und dient dem Segen. In vielen Gegenden Äthiopiens findet das Ritual morgens, mittags und abends statt.