Gute Vorsätze sind nicht nur etwas fürs neue Jahr
Viele Frauen, die ein Baby erwarten, wollen natürlich nur das Beste fürs Kind und halten sich an so manche Tipps, die sie vom Arzt bekommen. Damit meine ich nicht nur den selbstverständlichen Verzicht von Alkohol und Glimmstängeln, sondern den Verzicht auf ungesunde Fertigprodukte, zu viel Zucker, Sushi, Rohmilchkäse wie Camembert oder Mozzarella, das weiche sonntags-Ei, Medium rare Steaks, graved Lachs, verarbeitetes Obst und Gemüse. Aber was ist mit Kaffee in der Schwangerschaft?
Offiziell empfohlene Koffein-Dosis
Wer schwanger ist, ist meistens auch chronisch müde. Da kann man sich unmöglich vorstellen, auch noch den Kaffee in der Schwangerschaft zu streichen, oder? Laut der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit sind bis zu 200 mg Koffein am Tag unbedenklich. Und so viel ist drin:
- 200 ml Filterkaffee enthalten ca. 160 mg Koffein
- 200 ml Instantkaffee enthalten ca. 100 mg Koffein
- 200 ml Cold Brew Kaffee enthalten ca. 150 mg Koffein
- 25 ml Espresso enthalten ca. 30 mg Koffein
Ich beziehe mich hier nur auf das Koffein im Kaffee, aber natürlich enthalten auch einige Teesorten, Softdrinks und Kakao Koffein. Weiterlesen lohnt, denn auch diese Mengen an Koffein haben Auswirkungen, die jeder für sich abwägen muss.
So wirkt Koffein aufs Baby
Das Koffein passiert die Plazenta ungefiltert. Somit nimmt das Ungeborene genauso viel Koffein auf wie die Mutter. Durch das Koffein sinkt die Durchblutung des Mutterkuchens. Das wiederum erhöht, wenn auch nur gering das Risiko für eine Früh- oder Fehlgeburt. Trinkt man mehr als 2 Tassen Kaffee am Tag verdoppelt sich das Risiko einer Fehlgeburt, wie eine 2016 veröffentlichte Studie der US-Gesundheitsinstitute und der University of Ohio ergab.
Darüber hinaus behindert Koffein die Aufnahme von Vitamin C, Eisen und Kalzium. Um das zu umgehen, sollte Kaffee ca. 2 Stunden vor oder nach den Mahlzeiten getrunken werden.
Norwegische Wissenschaftler haben bei einer Studie an fast 60.000 Schwangeren festgestellt, dass bei einem Koffeinkonsum von 100 mg pro Tag das Geburtsgewicht um 21 bis 28 g sank. Die Neugeborenen litten häufiger unter Anpassungsstörungen und haben Probleme, Temperatur oder Blutzucker zu kontrollieren.
Und in der Stillzeit?
Auch hier sollen 2-3 kleine Tassen Kaffee in Ordnung sein. Aber auch hier geht das Koffein in die Muttermilch über. Bei dieser Menge haben die Säuglinge keine Schlafprobleme. Es kann aber für Bauchweh, Blähungen oder Unruhe sorgen, so die Deutsche Gesellschaft für Ernährung.
Kaffeekonsum vor der Zeugung
Klingt komisch, aber auch wer schwanger werden möchte, sollte auf seinen Kaffeekonsum achten! Die Wissenschaftler der Ohio-Studie aus dem Jahr 2016 lieferten sogar Belege dafür, dass auch Kaffee, der bereits vor der Empfängnis getrunken wurde, das Risiko von Fehlgeburten erhöhen kann. Und hier geht es ausnahmsweise nicht nur um den Konsum der Frau, sondern auch den des Mannes! Auch hier sollten es bei beiden nicht mehr als 200 mg Koffein am Tag sein.
Übersäuerung
Das Fruchtwasser hat idealerweise einen pH Wert von 8,5 – ist also basisch. Stress, zu wenig Bewegung und Lebensmittel wie Zucker, Fleisch- und Milchprodukte, Weißmehlprodukte und Kaffee übersäuern den Körper. Mithilfe von ausreichend Mineralien kann der Körper diese wieder neutralisieren. Während der Schwangerschaft hat der Körper aber ohnehin einen erhöhten Bedarf an Mineralien. In der äußersten Not greift der Körper auf die Mineralstoffdepots in den Geweben, Knochen, Kopfhaut und Zähnen zurück, um die Säure chemisch zu neutralisieren. Das ist sicherlich der Worst Case, aber die typischen Schwangerschaftsbeschwerden gegen Ende der Schwangerschaft, wie Hautprobleme (z. B. Hautpilz), Schwangerschaftsstreifen, Juckreiz, Hitzewallungen, Ödeme, Migräne, Hämorrhoiden und Übelkeit sind ebenfalls Anzeichen für eine Übersäuerung des Körpers.
Alternativen
- Die Tasse Kaffee gegen einen Pfefferminztee tauschen, denn auch der bringt den Kreislauf wieder in Schwung.
- Ein Spaziergang an der frischen Luft hilft dank der Bewegung nicht nur gegen Müdigkeit, sondern lässt einen bei Sonnenschein auch wichtiges Vitamin D tanken!
- Getreidekaffee als Alternative
- Achtung: Entkoffeinierter Kaffee wird meist chemisch behandelt – Finger weg!
- Entkoffeinierter Kaffee nach dem Schweizer Wasser Prozess (ohne Chemikalien), wie z.B. von No-Coffee ist einer Alternative, aber selten zu bekommen, da das Verfahren recht teuer ist.
- Selbstgemachte Frucht-Smoothies geben einem als wahre Vitaminbombem auch einen Kick und sind zudem gut fürs Baby.
- Ingwertee bringt durch seine Schärfe den Stoffwechsel in Schwung und kann auch den Magen bei Übelkeit im ersten Trimester beruhigen.
- Tanzen und Sport sind natürlich nicht nur Muntermacher, sondern beugen auch Rückenproblemen während der Schwangerschaft vor.
Auch wenn es schwerfällt – und ich weiß wovon ich gerade rede 😉 sollte der Kaffeekonsum während der Schwangerschaft und Stillzeit sehr reduziert oder ganz darauf verzichtet werden. Ich hatte das Glück, dass ich im ersten Trimester gar keinen Appetit auf Kaffee hatte. Das hat sich aber inzwischen geändert. Ich versuche trotzdem nicht täglich Kaffee zu konsumieren und wenn dann maximal eine Tasse am Tag. Außerdem versuche ich, in Bewegung zu bleiben und mich gesund zu ernähren. Bisher fahre ich damit sehr gut. Schreibt mir in den Kommentaren gerne eure Erfahrungen zum Thema Kaffee in der Schwangerschaft!